Volksleiden Rückenschmerzen – Aufklärung und Präventionstipps zum bundesweiten Tag der Rückengesundheit am 15.03.2022

25 Prozent aller Rückenschmerzen werden durch eine Störung im Bereich des Kreuz-Darmbein-Gelenks verursacht

Rückenschmerzen sind weit verbreitet, „man kann schon von einem Volksleiden sprechen“, sagt Prof. Dr. Andreas Kurth, der Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie des Marienhaus Klinikums Mainz (MKM). 25 Prozent aller Rückenschmerzen werden durch Störungen im Bereich des Illiosakralgelenks (Kreuz-Darmbein-Gelenk), kurz ISG, verursacht. Das ISG verbindet die Wirbelsäule mit dem Becken. Von der Blockade dieses Gelenks und damit verbundenen Schmerzen im unteren Rücken, ist fast jeder Erwachsenen mindestens einmal in seinem Leben betroffen. 

Durch die alltägliche körperliche Beanspruchung wird neben der Wirbelsäule insbesondere das Illiosakralgelenk stark in Mitleidenschaft gezogen. „Als Verbindung zwischen Wirbelsäule und Becken dient es dem Körper als Stoßdämpfer und hält bei voller Funktionstüchtigkeit großer Belastung stand“, erklärt Prof. Andreas Kurth. Verschleißerscheinungen, Fehlbelastungen, chronisch-entzündliche Veränderungen oder Unfälle können die Ursache für ein sogenanntes ISG-Syndrom sein und starke Schmerzen auslösen, die in Gesäß, Leiste sowie Oberschenkel ausstrahlen können. Die Lebensqualität der Betroffenen ist dadurch häufig stark eingeschränkt. 

Wichtig sei die frühzeitige qualifizierte Diagnose des Schmerzauslösers, betont Prof. Kurth. Denn unbehandelt oder falsch therapiert, verschlimmern sich das ISG-Syndrom und die Schmerzen können chronisch werden. 

Um das Kreuz-Darmbein-Gelenk eindeutig als Schmerzursache zu diagnostizieren, führt er zunächst ein ausführliches Anamnesegespräch durch. Röntgenuntersuchungen sowie andere bildgebende Verfahren wie zum Beispiel MRT grenzen den möglichen Auslöser weiter ein. Die genaue Diagnostik ist notwendig, da für unklare Beschwerden in dieser Region auch die Wirbelsäule oder die Hüfte verantwortlich sein können. Um die Diagnose zu festigen, helfen spezielle Provokationstests am Becken und der Wirbelsäule. Zu guter Letzt sorgt eine diagnostische Schmerzmittelinjektion direkt in das betroffene Gelenk für Klarheit. Reduzieren sich die Beschwerden dabei um mindestens 75 Prozent, bestätigt sich die Diagnose ISG-Syndrom. „Das ist sehr häufig der Fall“, so Prof. Kurths Erfahrung

Um Beschwerden im Kreuz-Darmbein-Gelenk zu lindern, empfiehlt er physiotherapeutische Maßnahmen wie Deblockierungen und die Anwendung feuchter Wärme, mit der die muskulären Verkrampfungen gelöst werden können. Zusätzlich verschaffen Schmerzmittel, sei es in Tablettenform oder als Pflaster, Linderung. Akupunktur, Therapie der Triggerpunkte und Kinesio-Tapes können die Behandlung zusätzlich unterstützen. Es gibt aber immer auch Patientinnen und Patienten, bei denen sich dadurch die Symptome nicht bessern. „Wenn alle konservativen Therapie-Möglichkeiten ausgeschöpft sind, können wir den Betroffenen jedoch noch mit einem operativen Eingriff helfen“, sagt Prof. Kurth. „Dafür nutzen wir moderne Implantate und Operationstechni-ken, von denen sie oftmals sehr profitieren.“
 

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