„Ein frühzeitiger Abbruch der Behandlung ist ein worst case“

Im Marienhaus Klinikum Mainz (MKM) werden regelmäßig Patientinnen und Patienten mit Tuberkulose behandelt

Mainz. Heute ist Welttuberkulosetag. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind 1,7 Milliarden Menschen mit dem Erreger der Tuberkulose (Tbc) infiziert – das ist jeder vierte Mensch auf der Erde. Zehn Millionen von ihnen erkranken jährlich an dieser durch Bakterien verursachten Infektionskrankheit und fast 1,5 Millionen sterben jedes Jahr daran, weil sie nicht ausreichend behandelt werden. „Damit ist Tbc die Infektionskrankheit mit der höchsten Zahl an Todesopfern weltweit“, sagt Dr. Andreas Budahn, der kommissarische Chefarzt der Klinik für Pneumologie, Beatmungs- und Schlafmedizin und kommissarischer Leiter des Lungenkrebszentrums am Marienhaus Klinikum Mainz (MKM). In Deutschland tritt die Tuberkulose selten auf. „Das liegt daran, dass die meisten Menschen bei uns einen guten Immunstatus haben und dass wir Betroffenen eine qualifizierte medizinische Versorgung anbieten können“, so Dr. Budahn.

Wesentlich stärker verbreitet ist die Tuberkulose in Afrika, Indien und Südostasien sowie in den osteuropäischen Staaten. Gerade hier gibt es zahlreiche Patientinnen und Patienten, die an resistenten und deshalb sehr schwer behandelbaren Bakterienstämmen leiden. „In Afrika ist vor allem das Zusammentreffen von Tuberkulose und HIV-Infektionen verheerend“, sagt Dr. Budahn. Diese Patientinnen und Patienten hätten eine äußerst schlechte Prognose.

Im MKM werden regelmäßig Patientinnen und Patienten mit Tuberkulose behandelt. Typische Symptome sind chronischer Husten zum Teil mit blutigem Auswurf, Gewichtsabnahme, Nachtschweiß und Leistungsminderung. Junge Menschen reagieren häufig auch mit Fieber auf die Infektion. Wenn im Hustensekret Tuberkel-Bakterien enthalten sind, spricht man von einer offenen Tuberkulose. Diese Patienten sind ansteckend und müssen isoliert werden. „Alle Betroffenen werden grundsätzlich stationär aufgenommen“, berichtet Dr. Budahn. Die Behandlung erfolgt mit speziellen Antibiotika, die mindestens sechs Monate lang eingenommen werden müssen. „Ein frühzeitiger Abbruch der Behandlung ist ein worst case“, sagt Dr. Budahn. Denn damit steige die Gefahr, dass sich resistente Tuberkulose-Bakterien bilden, die dann nur noch schwer zu behandeln sind.

Die Patientinnen und Patienten bleiben so lange im Krankenhaus, bis sie nicht mehr ansteckend sind. Meistens sind das sechs bis acht Wochen. Wenn sie nicht an resistenten Tuberkulose-Bakterien erkrankt sind, „haben sie bei einer guten und vor allem konsequenten Therapie große Chancen wieder gesund zu werden“, sagt Dr. Budahn. Sie brauchen aber Geduld, denn die Behandlung kann bis zu 20 Monate dauern.

 

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