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Die erste Säule bezieht sich auf die präoperative Vorbereitung der Patienten. Hierbei wird ein besonderes Augenmerk auf eine mögliche Anämie gelegt, da Blutarmut einen wichtigen Risikofaktor für zahlreiche gesundheitliche Komplikationen darstellt. Durch eine detailliertere Vorbereitung auf eine geplante Operation kann bereits im Vorgespräch auf eine solche getestet und diese so aufgedeckt und gegebenenfalls behandelt werden. Ist dies der Fall, so wird mit Hilfe eines standardisierten Prüfverfahrens ermittelt, wie ausgeprägt der Blutmangel ist und wie hoch das Risiko für eine Bluttransfusion wäre. Meist ist die Anämie auf einen Eisenmangel zurückzuführen, der mit einem geringen Aufwand leicht behandelbar ist. So wird die Voraussetzung geschaffen, dass der Patient aus eigener Kraft gut genesen kann.
Die zweite Säule des PBM betrifft alle Maßnahmen während der Operation. Hierzu zählt die Erhaltung einer optimalen Körperwärme von rund 37 Grad. Hierfür werden spezielle Wärmedecken eingesetzt, dies das Auskühlen und somit eine schlechtere Blutgerinnung verhindern. Auch gilt es, blutsparender zu operieren, moderne OP-Techniken einzusetzen, wie z.B. Anwendung minimal-invasiver Methoden und der möglichst zurückhaltende Einsatz von Blutkonserven. Eine Transfusionsbedarfs-Checkliste prüft für jeden Einzelfall die Notwendigkeit des Einsatzes von Blutkonserven. Während der OP wird außerdem Wundblut gesammelt, aufbereitet und dem Patienten mit Hilfe des so genannten Cell-Saver wieder zugeführt.
Die dritte Säule des PBM umfasst weitere Maßnahmen nach der Operation. So wurde z.B. die Häufigkeit der Blutentnahmen reduziert. Damit wird auch Blut „gespart“, das stattdessen im Körper des Patienten verbleibt. So kann sich dieser besser und schneller erholen.
Entwickelt wurde das Konzept am Universitätsklinikum Frankfurt und ist bislang nur an rund fünf Prozent der fast 2.000 Kliniken in Deutschland etabliert. Das Katholische Klinikum Mainz (kkm) ist Mitglied des Netzwerkes Patient Blood Management und eine der ersten Kliniken in Rheinland-Pfalz, bzw. das erste Klinikum in Mainz, dass das PBM umsetzt.
„Durch die konsequente Umsetzung aller Maßnahmen des PBM haben wir es bereits nach nur rund 100 Tagen geschafft, den Anteil der Patienten, die Fremdblut benötigen, von 23 auf 10 Prozent zu reduzieren“, erklärt PD Dr. Egermann, Leiter des Zentrums für Orthopädie und Unfallchirurgie am kkm. Unser Ziel ist, diesen Prozentsatz auf weniger als 5 Prozent zu reduzieren“, so Egermann weiter.
„Die Sicherheit eines jeden Patienten steht bei uns an erster Stelle“, erläutert Dr. med. Patrick Frey, MBA Geschäftsführer des Katholischen Klinikums Mainz. „Daher war es für uns ein logischer Schritt, auch dieses Konzept, neben den bereits seit langem bei uns etablierten Maßnahmen wie dem Einsatz der WHO-OP- Checkliste zur Vermeidung von Verwechslungen im OP, dem Fehlermeldesystem für kritische Ereignisse im patientennahen Bereichen (CIRS), einem Patientenorientierten Beschwerdemanagement, der Teilnahme an der "Aktion saubere Hände", einer Kennzeichnung von Spritzen und dem Einsatz von Patientenidentifikationsarmbändern, einzuführen und umzusetzen. Die deutliche Verringerung der Transfusionsrate in so kurzer Zeit stellt die Weichen, das Konzept auch baldmöglichst bei allen anderen Operationen umzusetzen, bei denen ein hoher Blutverlust zu erwarten ist“, erläutert Frey abschließend.
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