Leiter Krankenhaushygiene
Hygiene hat wesentlich dazu beigetragen, dass die Lebenserwartung in der Neuzeit erheblich gestiegen und die Lebensqualität verbessert wurde. Dank bedeutender wissenschaftlicher Erkenntnisse hat sich die Krankenhaushygiene stetig weiterentwickelt. Durch Fortschritte wie die Entdeckung des Penicillins und die Entwicklung von Impfungen konnten viele Infektionskrankheiten eingedämmt werden. Gleichzeitig stellen Antibiotika-resistente Erreger wie multiresistente Erreger (MRE) eine zunehmende Herausforderung dar.
Deshalb setzen wir gezielt auf strenge Hygienemaßnahmen, um Patienten, Personal und Besucher bestmöglich zu schützen.
Multiresistente Erreger wie MRSA, MRGN und VRE sind in Krankenhäusern ein bekanntes Risiko. Durch konsequente Hygienemaßnahmen und regelmäßige Infektionsüberwachung gemäß § 23 Abs. 4 Infektionsschutzgesetz kann ihre Verbreitung jedoch nachweislich deutlich reduziert werden.
Wir nehmen Ihre Gesundheit sehr ernst. Damit Sie schnell gesund werden und keinen vermeidbaren hygienebedingten Risiken unterliegen, berücksichtigen wir im mkm alle Regelungen, Empfehlungen, Verordnungen und Gesetze, um Infektionen vorzubeugen. Dazu gehört es beispielsweise, dass wir in regelmäßigen Abständen alle Desinfektions- und Sterilisationsgeräte, Klimaanlagen und die Trinkwasserversorgung auf ihre Funktionstüchtigkeit und mikrobiologische Unbedenklichkeit hin kontrollieren. Darüber hinaus überprüfen wir durch spezielle Abdruck- und Abstrich-Untersuchungen unter anderem die Effizienz unserer Desinfektionsverfahren.
Folgende Aufgaben werden von der Krankenhaushygiene wahrgenommen:
Im Hygieneplan werden für alle Bereiche Vorgaben für die Krankenhaushygiene hinterlegt. Dieser Plan wird nach den Vorgaben des Infektionsschutzgesetzes (IfSG) § 23 Abs. 5 von der Hygieneabteilung erstellt. Er wird in der Hygienekommission des MKM vorgestellt, diskutiert und beschlossen. Damit wird er zu einer verbindlichen Dienstanweisung für alle Mitarbeiter. Er wird regelmäßig durch die Abteilung Krankenhaushygiene aktualisiert.
Für resistente und andere relevante Infektionserreger existieren außerdem spezielle Merkblätter, die auf zwei Seiten konzentriert alle wesentlichen Hygiene-Regeln zusammenfassen. Merkblätter und Hygieneplan sind allen Mitarbeitern im Intranet und in Papierform jeder Zeit zugänglich.
Der Hygieneplan wird mindestens einmal jedes Jahr überprüft und entsprechend der neuen Erkenntnisse der Wissenschaft und Forschung weiter entwickelt.
Um die hohe Qualität der hygienischen Versorgung im Marienhaus Klinikum Mainz sicher zu stellen, werden durch mehrere externe Anbieter die Prozesse und Ergebnisse der Krankenhaushygiene überprüft und bewertet.
Durch unabhängige Prüfer werden ein Soll-Ist-Vergleich gezogen, vorhandene Ressourcen geprüft und Entwicklungen innerhalb der Klinik kritisch beleuchtet. Veränderungen werden erfasst und auf Ihre Relevanz geprüft. Obwohl dieser Vorgang mit einem hohen Aufwand verbunden ist, hat sich die Krankenhaushygiene des MKM entschieden, an drei verschiedenen Verfahren teilzunehmen.
Bereits seit 2011 ist das Marienhaus Klinikum Mainz durch die Aktion Saubere Hände zertifiziert. Damit war das MKM eine der ersten drei Kliniken in Rheinland-Pfalz (neben Landau und Neustadt). 2016 wurde das MKM als erstes Klinikum im Rhein-Main-Gebiet mit einem Silber-Zertifikat ausgezeichnet. Obwohl die Kriterien für den Erwerb des Zertifikats durch die Aktionszentrale drastisch verschärft wurden, hat das MKM regelmäßig eine Verlängerung des Zertifikats erhalten.
Das Marienhaus Klinikum Mainz nimmt an den Maßnahmen zur Erfassung und Vermeidung von nosokomialen Infektionen des NRZ teil. Diese hochaufwändige Tätigkeit muss dabei gewissenhaft und sorgfältig durchgeführt werden, um dem hohen Anspruch an die Aussagekraft und Verwertbarkeit der gewonnen Daten zu genügen. Die korrekte Durchführung wird zudem durch regelmäßige Überprüfungen und schriftliche Kontrollen überprüft. Bereits seit 2007 ist das MKM ohne Unterbrechung durch das Nationale Referenzzentrum jährlich mit einem Zertifikat ausgezeichnet worden.
Zusätzlich nahm das MKM im Jahr 2022 bereits zum zweiten Mal an der Nationalen Prävalenzstudie des NRZ zum Vorkommen von nosokomialen Infektionen und zur Anwendung von Antibiotika teil.
Bereits 2014 hat das Marienhaus Klinikum Mainz als eine der ersten fünf Kliniken in Rheinland-Pfalz das Zertifikat des MRE-Netzwerks Rhein-Nahe erhalten, dass noch immer Gültigkeit besitzt.
Näheres zur Teilnahme am Netzwerk finden unter dem Reiter MRE-Netzwerk.
Das Kürzel MRE steht für Multiresistente Erreger. Das sind Bakterien, gegen die die meisten Antibiotika unwirksam sind. Im MRE-Netzwerk Rhein-Nahe (MRE-Netzwerk Rhein-Nahe - Landkreis Mainz-Bingen) arbeiten unterschiedliche Institutionen, die von der MRE-Problematik betroffen sein könnten, zusammen. Die Mitgliedschaft ist für uns nicht nur eine Verpflichtung, der wir entsprechend der Medizin- und Hygieneverordnung Rheinland-Pfalz (§ 13 Abs. 2) gerne nachkommen, sondern auch eine Möglichkeit, die Versorgung von Patienten mit multiresistenten Erregern auf einer wissenschaftlich fundierten und im gesamten Versorgungsbereich abgestimmten Basis sicherzustellen.
Um Träger von multiresistenten Erregern zu erkennen, führen wir ein Risiko-Aufnahmescreening durch, welches noch über die Vorgaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) hinausgeht. Somit können wir bisher unerkannt positive Patienten rasch erkennen, alle notwendigen Maßnahmen zur Sanierung einleiten und somit Übertragungen gezielt vermeiden.
Selbstverständlich werden die Patienten und Angehörigen von unseren Ärzten und Pflegekräften über alle notwendigen Maßnahmen informiert und während der Sanierung betreut. Sollten Sie dennoch Fragen haben, können Sie sich gerne an uns wenden. Selbstverständlich schulen wir regelmäßig unser Personal im Umgang mit multiresistenten Erregern und hygienischen Schutzmaßnahmen.
Das Auftreten von Erregern mit besonderen Resistenzen erfassen wir entsprechend der Vorgaben des Infektionsschutzgesetzes und werten diese Daten jährlich durch unseren Krankenhaushygieniker aus, die Ergebnisse werden in der Hygienekommission des Marienhaus Klinikums Mainz ausgiebig diskutiert. Auf Basis dieser Erkenntnisse passen wir auch unsere Antibiotikatherapie an die veränderliche Situation an.
MRE-Netzwerk Rhein-Nahe - Landkreis Mainz-Bingen
Auch an der Zertifizierung durch das MRE-Netzwerk hat das MKM als eines der drei ersten Krankenhäuser bereits in der Pilotphase erfolgreich teilgenommen.
Bei dieser Aktion werden Verbrauch und Anwendung von Händedesinfektionsmitteln erfasst und bewertet. Zusammen mit unseren anderen Surveillance-Projekten können Einflüsse auf Infektionsraten beobachtet werden. Zudem hilft die Teilnahme an der Aktion Saubere Hände ein Bewusstsein für die Wichtigkeit und Bedeutung der Händedesinfektion zu schaffen. Für die intensive Beschäftigung und die vielfältigen Aktionen zur Verbesserung der Hygiene erhielt das MKM sogar ein Dankschreiben der WHO.
Näheres finden Sie auf der Internet-Seite der Aktion unter www.aktion-sauberehaende.de. Hier finden Sie auch die teilnehmenden Krankenhäuser in Deutschland aufgelistet - unter Mainz das MKM. Seit August 2011 ist das MKM hier vertreten.
KISS ist mittlerweile die größte Referenzdatenbank in Europa für nosokomiale (das bedeutet im Gesundheitswesen erworbene) Infektionen in Deutschland. Das MKM ist schon seit 1999 dabei, noch bevor im Infektionsschutzgesetz (IfSG) die Erfassung dieser Daten vorgeschrieben wurde. Alle wichtigen Infektionsarten werden zeitnah erfasst, ausgewertet und mit den betroffenen Abteilungen eingehend diskutiert. Hierdurch wird eine kontinuierliche Qualitätsverbesserung im MKM gewährleistet.
Sie können bei einem bevorstehenden operativen Eingriff diese Daten auf der Homepage des Nationalen Referenzzentrums für Surveillance von nosokomialen Infektionen (NRZ Berlin, www.nrz-hygiene.de) einsehen und Ihren behandelnden Arzt nach der, in seiner Klinik gemessenen, Rate fragen. Vergleiche werden möglich, die Referenzdatenbank gewährt Ihnen wertvolle Einblicke. Zu Operationen finden Sie die Angaben unter OP-KISS. Die jeweils aktuellsten Daten zu diesen und weiteren Operationen finden Sie unter www.nrz-hygiene.de.
Unter AVS werden die Antibiotikagaben der einzelnen Stationen erfasst und ausgewertet. Bisher haben erst wenige Krankenhäuser dieses aufwändige Modul des Nationalen Referenzzentrums vollumfänglich etabliert. Diese Auswertung erlaubt eine verbesserte Antibiotika-Therapie und hilft gleichzeitig, für Deutschland eine neue Referenzdatenbank zu erstellen.
Das MKM bildet bereits seit über 20 Jahren Hygienefachkräfte aus. Wenn Sie im Rahmen Ihrer Fachweiterbildung Interesse an einem Praktikum in unserer Klinik haben, können Sie sich gerne bei uns bewerben: Karl-Peter.Goettmann(at)marienhaus.de