Mainz. Manchmal geschieht es völlig unerwartet und plötzlich: Man gerät in einen Unfall oder eine akute lebensbedrohliche Notlage und ist auf unmittelbare medizinische Hilfe angewiesen. In diesen Fällen ist die Zentrale Notaufnahme (ZNA) des Marienhaus Klinikum Mainz (MKM) die erste Anlaufstelle. Hier werden alle Unfälle sowie chirurgische, internistische und neurologische Notfälle behandelt. Egal ob Wochen- oder Feiertag, rund um die Uhr, 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr.
Medizinisch versorgt werden neben den Mainzer Bürgerinnen und Bürgern auch die Hilfesuchenden aus den angrenzenden Regionen. Bei einem täglichen Fallaufkommen von 70 bis 100 Personen, zeichnen die Notfall-Mediziner für weit über 30.000 Patienten im Jahr verantwortlich – mit kontinuierlich ansteigender Tendenz.
„Dass vermehrt Patienten zu uns kommen, hat vielfältige Gründe", sagt Dr. Torsten Schmitt, Chefarzt der Zentralen Notaufnahme (ZNA) in Mainz. „Zum einen sind immer mehr Krankenhäuser und Notfallambulanzen von Schließungen betroffen, zum andern sind zeitnahe Facharzttermine leider rar gesät, so dass die Leute mit ihrem Problem dann schlicht und ergreifend die Notaufnahme besuchen. Dies stellt uns kontinuierlich vor immer größere Herausforderungen, die wir gerne annehmen und bewältigen, denn die Gesundheit der Menschen hat für uns höchste Priorität.“
Der 52-Jährige leitet die Notaufnahme im MKM bereits seit zwölf Jahren. In Zusammenarbeit mit speziell geschulten Pflegekräften sowie seinem interdisziplinären medizinischen Team betreut und versorgt Dr. Torsten Schmitt kompetent jeden Hilfesuchenden – so schnell wie möglich.
Die Herausforderung der stetig steigenden Patientenzahlen besteht darin, auch in unübersichtlichen Situationen die Behandlungsdringlichkeit eines jeden zu erkennen und so die Patientensicherheit zu gewährleisten. Das geschieht unter anderem mit einem 5-Stufen-Ampelsystem. „Unsere Pflegekräfte kategorisieren die geschilderten Symptome und legen einen Zeitraum fest, in dem die ärztliche Untersuchung und Behandlung erfolgen muss. In der Akut- und Notfallmedizin arbeiten wir mit stark strukturierten Prozessen, die dem Patienten Sicherheit geben.", erklärt Dr. Torsten Schmitt. „Unser Arbeit findet in Wellen statt – von Ruhe bis Hochbetrieb ist alles möglich und besonders an Feiertagen geht es schon mal ans Limit. Wenn es gut läuft, sieht der Arzt den Patienten bereits nach 23 Minuten, ein echtes Qualitätsmerkmal, denn wir arbeiten nach einem Plan, der sich über Jahre entwickelt hat.“
Das systematische Vorgehen gewährleistet die Behandlung nach Dringlichkeit. „Wir versuchen, die Wartezeit für jeden so gering wie möglich zu halten." Doch nicht immer bekämen die Wartenden mit, was sich in den Behandlungsräumen abspielt. „Bei einer Reanimation zum Beispiel brauchen wir jede Hand, um Leben zu retten.“
Der Notfallmediziner stellt darüber hinaus fest, dass einige Patienten ihre Beschwerden nicht mehr richtig einschätzen können. Der Blick darauf, dass beispielsweise Erkältungen mit Bettruhe und Hühnersuppe kurierbar sind, scheint verloren gegangen zu sein. Auch eine Blasenentzündung oder Rückenschmerzen gehören nicht in die Notaufnahme. „Patienten sollten wissen, dass wir Menschen behandeln, die in akuter Not sind oder deren Leben bedroht ist. Trotzdem habe ich Verständnis dafür, dass die Beschwerden, die zum Beispiel eine Blasenentzündung verursacht, quälend sind – und die Betroffenen oft nicht warten wollen, bis am nächsten Morgen oder am Montag die Hausarztpraxis wieder öffnet. Die Anlaufstelle in solchen Fällen ist der ärztliche Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigungen, der unter der Telefonnummer 116 117 zu erreichen ist. Allerdings möchte ich unterstreichen: Wenn Sie in Sorge sind und ihre Symptome nicht einschätzen können, kommen Sie bitte vorbei“, so Dr. Torsten Schmitt.
Hier klicken für weitere Informationen zur Zentralen Notaufnahme (ZNA).